„Grusical mit Biss“ – so umreißt Thomas Siedhoff in seinem „Handbuch des Musicals“ diese am 4.10.1997 im Raimund-Theater von den Vereinigten Bühnen Wiens uraufgeführte Suche nach der Existenz von Vampiren. Der parodistische Charakter von Roman Polanskis Filmvorlage „Tanz der Vampire“ bleibt durch witzige Dialoge und Gesangstexte durchgehend erhalten. Das Lokalkolorit Transsylvaniens scheint gleich beim ersten Song „Knoblauch“ voll durch, der komödiantische Anklang des Wirts „Eine schöne Tochter ist ein Segen“ verrät vielmehr, dass er dies als Fluch empfindet. Mit „Gott ist tot“, „Totale Finsternis“ und „Unstillbare Gier“ philosophiert Graf Krolock über die Existenz des Daseins, ebenso wie Magda mit ihrem „Tot zu sein ist komisch“. „Wahrheit“ und „Bücher, Bücher“ enthüllen den Traum des ewig suchenden Abronsius, und das Duett „Draußen ist Freiheit“ sowie Alfreds verklärtes „Für Sarah“ widmen sich den Gefühlen der Liebe. Das opulente Disko-Finale „Tanz der Vampire“ lässt die Zuschauer den Sieg des Bösen bezeugen. Dieses Musical wurde übrigens ganz unterschiedlich bewertet: Beim ersten und einzigen International Musical Award Germany 1998 gewann „Tanz der Vampire“ sieben Preise, am New Yorker Broadway dagegen fiel es nach heftiger Kritik durch. Amerika ist vielleicht noch nicht so reif wie Europa!
102 Schüler sowie 11 Lehrer, also rund ein Zehntel unserer gesamten Belegschaft am Bernoulligymnasium, waren nahezu zwei Wochen in vollem Einsatz, um mit diesem bislang im professionellsten Ambiente aufgeführten Musical an fünf Abenden im Haus der Begegnung Donaustadt zu begeistern.
Monate vorher fanden bereits intensive Castings statt, vor allem bei den Sängern, Schauspielern, Tänzern und der Band.
Insgesamt mehr als 6500 Arbeitsstunden (alle Beteiligten einbezogen, davon mehr als 300 von Prof. Kubena bei ihrer monatelangen Vorbereitung) sind in diese Produktion geflossen. Der Höhepunkt von 14 Stunden für die Bühnentruppe am Tag vor der Premiere. Egal ob Band, Maske, Tontechnik, Bühnenbild, Gesang, Schauspiel, Chor, Tanz oder Libretto, alles wurde akribisch vorbereitet und von Frau Professor Maria Kubena zu einem fulminanten Ganzen verschmolzen. Selbst bei Programmheften, T-Shirts oder Kontrollausweisen wurde alles dem „großen Theater“ nachempfunden.
Wer dabei war, wird keine und keinen von den Bühnenakteuren vergessen: Die drei arrogant-naivenSarah-Interpretinnen, die üppig-verführerische Magda, die lustvoll-düstere „Carpe Noctem- Vampiresse“, die vital-mitreißend singende Rebecca, den mystisch-herrischen Grafen, den unterwürfig-besorgten Chagal, den berührend-verträumten Alfred und den wahrlich genial-verrückten Professor. Dazu die reinen Spielrollen, in denen wir eine mütterlich-aufbrausende Rebecca sahen, einen (von zwei Personen gespielten) unbeholfen-treuen Alfred, einen ulkig-kautzigen Koukol und, last but not least, einen ungemein lasziv-verspielten Herbert.
Der tosende Applaus war der mehr als verdiente Lohn für die langen Mühen! Und seit dem 27. Februar ist auch kaum ein Tag vergangen, an dem nicht einer der mitwirkenden Lehrer auf das hoffentlich wieder künstlerisch wertvolle Musical 2010 angesprochen wurde. Ein herzliches Dankeschön an alle „Kritiker“ für dieses aufmunternde Feedback! Schließen wir mit den Worten unseres Herrn Direktors Albert Schmalz: „Ich bin unwahrscheinlich stolz auf alle!“