Die Geschichte des Bernoulli-Musicals wurde im Februar 2005 mit der amerikanischen Love-Rock Ballade „Hair“ eingeläutet, deren Uraufführung am 29.4.1968 in New York eine Theatersensation darstellte. Wohl nicht nur wegen der berühmten Blößen am Ende des 1. Akts, sondern vielmehr wegen des Widerstands gegen das zunehmend unattraktiver werdende Establishment und der neuen musikalischen Ausdrucksform der Hippie-Bewegung. Provokante Rocknummern wie „Aquarius“, „I Got Life“ oder „Good Morning Starshine“ sollten die bürgerlichen Moralbilder in Frage stellen. Der Titelsong „Hair“ verherrlicht den programmatisch-langhaarigen Habitus der Protestbewegung der Sechzigerjahre. Ein Film von Miloš Forman 1979 verhalf dieser Rockoper zu noch größerer, weltweiter Popularität.
Im Herbst des Schuljahrs 2004/05 erwog Frau Professor Kubena erstmals den Schritt zu einer neuen Form der Klassen-übergreifenden Veranstaltung: Das Bernoulli-Musical war geboren. Wir hatten damals in der Hauptaula eine offene Bühne, durch Vorhänge schwarz abgedunkelt, mit der akustischen Basisausstattung, die einige Jahre zuvor angeschafft worden war. Einige Hundert schnell bereit gestellte Sitzgelegenheiten vor der Bühne, eine von der Aula in den ersten Stock führende Treppe sowie weitere Stehplätze im Gang des Obergeschosses, das war der verfügbare „Zuschauerraum“, wie er sich für dieses Musical darbot.
Ganz ihrer persönlichen Neigung entsprechend, entschied sich Prof. Kubena für die Love-Rock Ballade „Hair“, die es in stundenlangen Proben an freien Nachmittagen einzustudieren galt. Der unbeteiligte Beobachter konnte nur staunen ob der sichtbaren, produktiven Hektik und Betriebsamkeit in unserer Schule. Schon damals wurde die Aula des Schulhauses von Prof. Tezer und Prof. Miksch, ihrer künstlerischen Ader entsprechend, als Kulisse interpretiert und mit „aufregenden optischen Veränderungen“ (Direktor Schmalz) ausgeschmückt.
Die erste und in diesem Jahr einzige Aufführung zeigte das immense künstlerische Talent unserer Schülerinnen und Schüler, aber auch den Teamgeist und das enorme Engagement, weit über das erhoffte Maß hinaus. Wer erinnert sich nicht an die klingende Stimme einer Tina Rohm, die Leidenschaft eines Stefan Wukowitsch oder die Wucht eines Alexios Bitounis.
Dieser Abend der Freude über ein außergewöhnliches Erlebnis riss das Publikum wahrlich von den Sitzen und gab damit den Startschuss zu einer Serie von alljährlichen Veranstaltungen, die, um es mit den Worten von Direktor Schmalz auszudrücken, „zu einem unverzichtbaren Fixpunkt und Höhepunkt des Schuljahres“ werden sollten.